Die Highlights der Windows 10 Präsentation am 21. Januar 2015 gibt es hier in einer übersichtlichen Zusammenfassung. Mit Windows 10 will Microsoft alle Plattformen verknüpfen vor allem im mobilen Bereich verlorenen Boden gut machen und Marktanteile zurück erobern.
Im Gegensatz zu Apple begnügt sich Microsoft bei seiner Präsentation mit relativ kleinen Raum für die Präsentation. Für gekauftes Publikum oder eigene, zum Klatschen eingesetzte Mitarbeiter scheint hier nur wenig Platz zu sein. Terry Myerson eröffnete das Presse-Event. Der chronologische Ablauf wird hier nicht wiedergegeben, sondern die Neuheiten gemeinsam vorgestellt.
Windows 10 als kostenloses Upgrade
Eine wichtige Ankündigung ist, dass Windows 10 für alle Nutzer von Windows 7, 8 und 8.1 (auch Windows Phone) kostenlos erhältlich sein wird. Das zwar dauerhaft, aber nur innerhalb von einem Jahr nach dem Erscheinungstermin.
Beim Upgrade wird keine Neuinstallation nötig sein, alle Daten und Einstellungen bleiben erhalten. Auch nach diesem Jahr wird das Update und die weitere Nutzung kostenlos sein. CEO Satya Nadella kündigte am Ende der Veranstaltung Windows 10 als „Software as a Service“ an. Windows 10 wird durch kontinuierliche Updates gepflegt. Ein Windows 11 wird es also aller Vorraussicht nicht geben.
Cortana auf dem Desktop
Joe Belfiore zeigte die neuen Funktionen von Windows 10. Die Systemsteuerung wurde überarbeitet und mit dem „Action Center“ ergänzt. Dieses bietet Schnellzugriffe auf bestimmte Funktionen. Ähnlich wie bei Windows Phone 8.1.
Auch die bereits gerüchteweise bekannte „Continuum“-Funktion zeigte Beldford. Wird der Bildschirm von der Tastatur getrennt, fragt Windows ob der Touch-Modus aktiviert werden soll. In diesem werden dann alle Elemente auf dem Bildschirm vergrößert, um ein leichteres Arbeiten zu ermöglichen.
Neu auf dem Desktop wird die Labertasche Sprachassistentin Cortana sein. Sie reagiert auf Sprachbefehl (Hey, Cortana) und übernimmt vielfältige Aufgaben, die über mehr als Terminverwaltung und Wetterauskünfte hinausgehen.
Musik abspielen, Dateien suchen oder E-Mail schreiben wird mit der launigen Cortana möglich sein. In der gezeigten Version spricht Cortana ganz anders als die hierzulande verfügbare Alpha-Version. Die Natürlichkeit ist deutlich ausgeprägter.
Der Heilsbringer: Universal-Apps
Universal-Apps werden einmal programmiert und laufen danach mit dem gleichen Code auf allen Geräten. Also auf PC, Desktop, Tablet und Smartphone. Beispielhaft wurde Office gezeigt (soll in der Preview im Februar für Windows Phone enthalten sein), aber auch weitere Apps wie der Kalender sahen sowohl auf dem Desktop wie auf dem Smartphone gleich aus und verwenden den gleichen Code.
Ob sich die Entwickler dafür sehr verrenken müssen, ist noch nicht klar.
Windows Phone 10
Mit einem Nokia Lumia 1520 stellte Microsoft Windows 10 erstmals auf einem Smartphone. Allerdings gab es nur wenig zu sehen. Zumindest wurde für Februar die Veröffentlichung einer Vorabversion über das „Phone-Insider“-Programm angekündigt.
Skype soll tiefer in das System integriert werden, die Einstellungen und das Action-Center wurden komplett überarbeitet und sehen aus wie bei der Desktop-Version – und snychronisiert sich auch mit diesem. Auch die Größe und Position der Tastatur lassen sich beliebig festlegen, was einigen die Tipperei vielleicht erleichtern dürfte.
XBox One und PC verschmelzen – ein bisschen
Der Hammer, das Xbox One Spiele auf dem PC laufen würden, blieb leider aus. Naja, fast. Denn es wird mit Windows 10 als gemeinsame Plattform möglich sein, die Spiele von der XBox One auf den PC mit Windows 10 zu streamen. Sehr praktisch, wenn gerade der Fernseher besetzt ist. Das Prinzip der Wii U mit dem Bildschirm-Controller blitzt hier ein wenig auf.
Am Beispiel von Fable Legends wurde gezeigt, das auch Multiplaypartien zwischen XBox One und PC möglich sein werden. Auch die bekannte Videoaufzeichnungsfunktion von der XBox One wird auf Windows 10 verfügbar sein.
Spartan – der neue Browser
Der Internet Explorer scheint wirklich abgelöst zu werden. Spartan heißt der neue Browser und soll mehr Produktivität im Web bieten.
Spartan ermöglicht (handschriftliche) Notizen direkt in Webseiten. Diese können dann mitsamt den Kommentaren oder Notizen weiterversendet werden. Auch das direkte Versenden und Teilen von Bildschirminhalten ist mit wenigen Schritten möglich.
Ein spezieller Offline-Lesemodus erleichtert das Speichern bestimmter Artikel. Hier wird aber nur der wesentliche Inhalt zum späteren Lesen als PDF verarbeitet. Werbung beispielsweise wird dabei ausgeblendet. Wurde der Artikel am Desktop für den Lesemodus vorbereitet, ist dieser auch auf allen Geräten verfügbar.
Cortana ist ebenfalls direkt im Browser integriert. Assistiert hier aber etwas anders als auf dem Desktop. Besucht man eine Restaurant-Webseite, bietet Cortana an eine Reservierung vorzunehmen oder sucht vollautomatisch im Web verfügbare Bewertungen zur entsprechenden Lokalität auf. Hoffentlich präsentiert sich Cortana an dieser Stelle nicht genauso nervig wie Karl Klammer…
Holografie und Surface Hub
Auch Hardware stellte Microsoft vor. Das Surface Hub ist ein 84-Zoll Fernseher mit 4K-Auflösung und richtet sich eher an Unternehmen. Ausgestattet mit allerlei Sensoren und Touchscreen erlaubt es Präsentationen, die nicht in einem Raum stattfinden müssen. Notizen und Erklärungen können direkt am Bildschirm gemacht werden.
Mit einer speziellen Brille startet Microsoft in die Welt der Holografie. Die Vorführung zeigte, wie eine junge Dame im leeren Raum mit Hanndbewegungen (ohne Datenhandschuh) einen kleinen Quadrocopter zusammensetzte. Auch die eigenen vier Wände können mit dieser Brille mit Schaltflächen und Buttons versehen werden, die in Wahrheit gar nicht existieren. Wann es die Brille geben wird und welche Preise dafür fällig sind, ist noch nicht bekannt.
Entwickler- und Previewversionen gibt es in Kürze
Seit im September Windows 10 erstmals zum Test freigegeben wurde, sind laut Angaben von Microsoft ca. 3 Millionen Installation aktiv.
Die neueste Version wird voraussichtlich am 26. Januar veröffentlicht. Auch Windows Phone wird im Februar den „Phone Insidern“ zur Verfügung gestellt.
Microsofts Ansatz, Geräte aller Größen und Gattungen untereinander mit dem gleichen System lauffähig und snychronisiert zu haben, ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Eine große Rolle spielt hier auch Cortana, die ja angeblich auch für andere Systeme verfügbar werden soll. Vielleicht schafft es auch der Browser Spartan die Vergangenheit des Internet Explorer abzuschütteln.
Microsoft hat auf jeden Fall viele ansprechende Sachen präsentiert. Und bis zur Veröffentlichung im September bestimmt noch einiges zu tun.
Der Beitrag Windows 10 – Zusammenfassung vom Microsoft-Event erschien zuerst auf Windows Phone Inside.